Putz mich! Grills reinigen und pflegen.
Grillen macht einfach Spaß – wenn doch nur anschließend nicht dieses aufwändige und anstrengende Reinigen wäre. Auch wenn man nicht zu der Blitz-Blank-Fraktion gehört und gar nicht den Anspruch hat, dass das häufig genutzte Grillgerät nach der Reinigung wieder wie aus dem Ei gepellt auf der Terrasse steht. Doch spätestens, wenn man etwas tiefer ins Portemonnaie gegriffen hat, will man nicht aus Unachtsamkeit die Lebensdauer seines Grills unnötig verkürzen. Also stellt sich die Frage, wie man einen Grill möglichst effektiv reinigen kann. In diesem Zusammenhang macht auch das Stichwort „Pyrolyse“ immer wieder die Runde. Aber welche Grills lassen sich überhaupt so hoch aufheizen, dass Schmutzreste verkohlen – und ist das dann mit der Pyrolyse vergleichbar, die wir von manchen Backöfen her kennen? Und wie pflege ich Gussroste nach der Reinigung? Fragen, die wir dem Fachmann Ebbo Christ von Grillworld® gestellt haben. Hier kommen seine Experten-Tipps:
1. Prophylaxe
Um den Aufwand der Grillreinigung so gering wie möglich zu halten, kann man im Vorfeld schon einiges tun. In Öl mariniertes Grillgut, welches man ‚kurzgrillen‘ will, sollte man vor dem Auflegen auf den Rosten von der Marinade befreien. Dies kann zum Beispiel durch das Abtupfen mit Hilfe eines Küchenpapiers erfolgen. Doch der Hauptgrund dafür ist eigentlich ein anderer: Gewürze und Kräuter verbrennen und erzeugen Bitterstoffe bei den für Kurzgrillen üblichen hohen Temperaturen. Auch haben fertige Marinaden oft einen sehr hohen Zuckeranteil, welcher karamellisiert und so gut wie nicht entfernbar ist. Der Nebeneffekt dieser Methode: der Grill bleibt sauberer. Bei stark fettendem Grillgut ist es sinnvoll, eine Schale unter den Rost zu stellen (ggf. vorher etwas Wasser gegen Fettbrand einfüllen), so tropft nichts auf die Brenner.
2. Nassreinigung
Hat man ein Grillgerät und Grillroste aus Edelstahl und möchte diese weitestgehend in den Originalzustand zurückversetzen, sollte man sie nach dem Grillen nicht hoch erhitzen, da manche Eiweißverbindungen nicht aus-, sondern eher ‚einbrennen‘. Erkennbar an den schwarzen Stellen, die sich nicht entfernen lassen. In diesem Falle ist eine Nassreinigung der Roste und des Gerätes angebracht. Dafür lässt man ggf. die Roste in einer Schale mit Wasser und Spülmaschinen-Reinigungsmittel einweichen. Das ist zwar ein sehr arbeitsaufwendiges Unterfangen, aber das Ergebnis ist perfekt.
3. Trockenreinigung – Pflege von Gussrosten
Bei dieser Methode wird das Gerät nach dem Grillen mit geschlossener Haube auf höchst mögliche Temperatur gebracht. Diese liegt bei vielen handelsüblichen Geräten bei ca. 300-350° C (am Deckelthermometer gemessen). Dieser Vorgang dauert je nach Verschmutzungsgrad zwischen 5 und 30 Minuten. Von einer echten ‚Pyrolyse‘ kann hier jedoch nicht gesprochen werden, da müssten die Temperaturen nahezu doppelt so hoch sein. Bei den genannten Temperaturen von 300-350° C wird das Gerät aber zunächst einmal keimfrei, was ja schon mal wichtig ist. Schmierige Rückstände sind nun auch trocken und lassen sich mit einer geeigneten Bürste leicht entfernen. Die Bürste funktioniert jetzt also tatsächlich als Bürste und ist kein schmieriger Bremsklotz der den Schmutz verteilt, statt ihn zu entfernen. Gussroste müssen hernach noch mit Wachsen oder Ölen gegen Korrosion geschützt werden.
Neben der Hygiene und den ästhetischen Befindlichkeiten des Benutzers ist es generell wichtig, dass alle Fette entfernt werden. Macht man dies nicht, können sich organische Säuren bilden, die recht aggressiv Metalle angreifen. Fragt mal den Fahrzeugbauer, warum säurefreie Lagerfette verwendet werden. Bei Methode des ‚Ausbrennens‘ karbonisieren bereits verschiedene Eiweißverbindungen, welches sich durch extrem fest haftende, schwarze Stellen bemerkbar macht. Diese sitzen beinahe wie eine Emaille auf den Metallen. Das ist bei Edelstahl deutlich sichtbar, bei Gussteilen, die ohnehin dunkel sind, mitunter kaum auszumachen. Ein Rost kann getrost als ‚sauber‘ bezeichnet werden, wenn auch die Finger nach einem Überstreichen sauber bleiben...
4. Grillkorpus und Deckel – Reinigung und Pflege
Der Innenbereich des Grillkorpus erfährt die gleiche Behandlung wie zuvor beschrieben. Deckel, die lediglich mit karbonisiertem Fettdampf überzogen sind, werden nur gelegentlich mit weicher Bürste von losen Teilen befreit oder siehe unter Punkt 1.