Produkttest: ENDERS Uniq Pro 3 Cruster

Eine Zeit lang waren Oberhitzegrills das im wahrsten Sinne heißeste Ding der Grillbranche. Der Hype um Beefer & Co. ist schon eine Weile vorbei. Doch jetzt zeigt Enders, dass das Thema Oberhitze nach wie vor seinen Reiz hat. Wenn auch in ganz neuem Kontext. – Von Markus Mizgalski

Der auf den etwas sperrigen Namen „Uniq Pro 3 I Cruster“ hörende Neuling von Enders sieht nur auf den ersten Blick aus wie ein ganz gewöhnlicher Gasgrill. Auf den zweiten fallen zusätzlich zu sämtlichen Gasreglern zwei Knebel auf, die rechts und links auf dem Bedienfeld platziert sind. Was es damit auf sich hat, dazu später mehr.

Ein Grill der Oberliga
Mit dem Uniq Pro greift Enders recht hoch ins Regal. Immerhin 1.199 Euro kostet das gute Stück, was für einen Drei-Brenner-Grill zunächst recht viel scheint. Allerdings bekommt man dafür ein sehr wertiges Gerät mit Alugusswanne und äußerst stabiler Unterkonstruktion, die auch für 11 kg-Flaschen Platz bietet. Im Innern des Garraums sorgen unter dem modularen Gusseisenrost besagte drei Brenner für ordentlich Hitze; immerhin leisten die normalen, recht dickwandigen Rohrbrenner rechts und links schon jeweils 4,2 kW. In der Mitte sitzt ein weiterer mit 4,6 kW. Das ist zwar ebenfalls ein Rohrbrenner, aber der Abweiser darüber ist zusätzlich mit Stahlgewebe ausgekleidet, sodass hier mehr Strahlungshitze abgegeben werden kann. Die Gusswanne selbst ist mit steckbaren Stahlblechen ausgekleidet, die zum Reinigen in die Spülmaschine können. Der wertige Eindruck wird durch die massiven Reglerknöpfe aus Metallguss noch verstärkt. Insgesamt begegnet er so Napoleon & Co. auf Augenhöhe, zumal Enders sich nicht aus dem üblichen China-Baukasten bedient, sondern sehr eigenständig unterwegs ist.  Einziger Wermutstropfen: Der Aufbau ist mit etwas viel Schrauberei verbunden.

1. Der Cruster kann wie ein normaler Heckbrenner genutzt werden, lässt sich aber außerdem schräg oder waagerecht stellen.

2. Dieser und ein zweiter T-Griff dienen dazu, die Neigung und die Höhe des Keramikbrenners zu verstellen.

3. Mit der Oberhitze lassen sich zum Beispiel gefüllte Wraps knusprig grillen. Die Schale mit dem Rost ist auf zwei Schienen verschiebbar.

4. In Kombination mit einem Pizzastein lassen sich Speisen gleichzeitig mit Oberhitze gratinieren und mit Unterhitze backen. Und das bei offenem Deckel.

Der Cruster als Highlight
Trotzdem wäre der Preis bislang noch nicht gerechtfertigt. Doch da sind ja noch die beiden Knebel. Mit denen wird ein ziemlich einzigartiges Systems namens Cruster bedient. Das ist ein Keramikbrenner, wie er in vielen Grills als Backburner zum Einsatz kommt. so kann er im Uniq auch verwendet werden. Eine aufwendige Mechanik hinter den Knebeln sorgt aber dafür, dass er sich in der Höhe und in der Neigung verstellen lässt. Letzteres bis in die Waagerechte. Damit erweitert der Cruster die Möglichkeiten eines Gasgrills ganz erheblich. Natürlich lässt sich der Brenner wie ein Oberhitze-Grill verwenden, wahlweise um eine Röstkruste auf ein Steak zu zaubern oder es mit zurückgedrehter Oberhitze nachgaren zu lassen. Aber er kann außerdem wie ein sogenannter Salamander in der Gastronomie genutzt werden, um zum Beispiel zu überbacken bzw. zu gratinieren. Und das in Kombination mit Unterhitze und der Möglichkeit, dabei am offenen Grill zu arbeiten. Für den Test gratinieren wir unter anderem einen Blumenkohlstampf auf kleinen Tortillafladen, die wir gleichzeitig mit Unterhitze kross werden lassen. Man muss sich zwar etwas an die passende Einstellung herantasten, aber dann lassen sich in kürzester Zeit Portionen für sechs und mehr Gäste zubereiten; die gesamte Zeit mit offenem Deckel. Auch Wraps zu füllen, zu rollen und aufzuknuspern funktioniert ziemlich gut. Übrigens lässt sich selbst Pizza so zubereiten, wenn man im Wortsinn einmal den Dreh raushat. Denn der Cruster reicht nicht über die gesamte Pizzafläche, weshalb man diese praktisch unter dem Brenner durchrotieren muss.

5. Alle Regler sind aus massivem Metallguss und machen, wie der Rest des Grills, einen sehr wertigen Eindruck.

6. Durch ein spezielles Wärmeleitblech mit Drahtgewebe erzeugt die Turbozone viel Strahlungshitze. Gewöhnungsbedürftig: Sie liegt mittig im Grill.


5. Das zweigeteilte Fettauffangsystem macht die Handhabung sehr leicht. Wie auch die Innenverkleidung der Wanne passen die Schalen in die Spülmaschine.

6. Dank vier verstellbarer Füße in der Bodenplatte lässt sich der Uniq exakt ausrichten.

FAZIT
Mit dem Uniq – und vor allem dem darin integrierten Cruster – gibt es eine echte Innovation im Bereich der Gasgrills. Das System mit dem verstellbaren Infrarotbrenner hat vor allem für ambitionierte Griller und Outdoorköche seinen Reiz, weil es kreative Zubereitungen ermöglicht. Man muss den Umgang etwas üben und auch die heiße Zone in der Mitte des Rostes ist etwas ungewohnt. Ist man mit beidem im Reinen, hat man mit dem Uniq einen der aktuell spannendsten so wie leistungsfähigen und wertigen Grill vor sich. 

Der Preis für den ENDERS Uniq Pro 3 Cruster liegt bei einem UVP von 1.399,- Euro, www.enders-germany.com