Produkttest: Thüros T4-BBQ-Station

Bestimmt kennen Sie einen, der einen hat. Oder zumindest kennen Sie einen, der einen kennt, der einen hat. Oder haben Sie am Ende sogar selber einen? Was? Einen Säulengrill natürlich. Die wahlweise runden oder viereckigen Grills aus dünnem Edelstahlblech, die gefühlt in jedem zweiten Schrebergarten, auf jedem Camping- und zahlreichen Sportplätzen allmählich vor sich hin rotten. Wenn Sie jetzt wissend lächeln, wissen Sie, worum es geht. Was Sie aber vielleicht nicht wissen, ist die Tatsache, dass sich dieses Grillprinzip keineswegs nur auf diese Dünnblechmodelle aus dem Bau- oder Supermarkt beschränkt. Es gibt diese Grills selbst in gut. Und dann sogar so ausbaufähig, dass mit ihnen auch indirektes Grillen funktioniert. Hergestellt werden sie von einem eigentlich gar nicht so unbekannten deutschen Unternehmen namens Thüros. Und wir testen deren T4 mit Wasserschale und BBQ-Haube als Zubehör.

Montage
Der Trichtergrill, wie er bei Thüros heißt, besteht im Prinzip aus drei Teilen: Fuß, Säule und Trichter. Entsprechend übersichtlich gestaltet sich die Montage. Es gibt acht Schrauben und vier Muttern; das Gerät ist selbst von einem handwerklich eher unbegabten Zeitgenossen in weniger als 15 Minuten aufzubauen. Am Ende steht dann ein Grill, der mit 3.600 cm² Rostfläche deutlich mehr Platz bietet als jede 57er-Kugel. Und von dem man die berechtigte Vermutung hat, dass man ihn noch seinen Enkeln vererben wird. Denn nicht nur, dass besagte acht Schrauben genügen, um dem T4 enorme Stabilität zu verleihen. Thüros verwendet V2A-Edelstahl in respektabler Stärke. Das macht den Grill einigermaßen unverwüstlich – auf den Korpus gibt es darum auch 25 Jahre Garantie. Allerdings macht es den Grill ein wenig teurer – der T4 kostet „nackt“ 299 Euro, die Wasserschale schlägt mit 39,90 Euro zu Buche, die Haube mit 99 Euro. Damit kostet unser Grill dann komplett knapp 440 Euro.

Indirektes Grillen ist mit dem Trennblech für die Kohleschale oder mit der Wasserschale möglich. Oder mit beidem, wie hier zu sehen.

Für die Montage genügen acht Schrauben und vier Muttern. Dann steht der Grill sehr viel stabiler als so manch anderes Exemplar.

Betrieb
Das Anzünden geht ziemlich rasant. Egal, ob man die Briketts bzw. Holzkohle in der Kohleschale des Grills befeuert oder in einem Anzündkamin, den man in die Schalte stellt. Der Thüros entwickelt einfach einen beeindruckenden Kaminzug. Hohe Hitze ist damit also überhaupt kein Problem. Aber spannend wir es nun, zu sehen, wie der thüringische Hersteller die Herausforderung des indirekten Grillens bei etwas moderaterer Hitze meistert. Denn auf den ersten Blick scheint das aufgrund der Trichterform schwierig zu sein. Aber warum eigentlich? Allerdings ist der Unterschied zum Kugelgrill in diesem Punkt deutlich geringer, als es scheint. Schließlich läuft auch die Kugel letztlich nach unten in einem Punkt zusammen. Gäbe es keinen Kohlerost, wäre indirektes Grillen nicht möglich. Beim T4 ist das nicht anders: Es gibt entweder ein Blech, das den Kohlerost teilt, oder aber die Wasserschale, die man ebenfalls als Unterteilung der Kohlefläche einsetzen kann. Je nach gewünschter Hitze platziert man entweder einseitig oder rechts und links der Schale ein paar Briketts. Die Temperatur-Regelung erfolgt mit dem Lüftungsschieber unten an der Säule und mittels des Deckellüfters. Soweit zur Theorie. In der Praxis zeigt sich der T4 ein wenig zickig. So, wie man das vielleicht von einigen Kugelgrills kennt, deren Zuluftsteuerung nicht ganz richtig schließt. Auch der Thüros zieht Seitenluft, zum Beispiel über die Durchführungen für die Griffe des Rostes. Und ein wenig durch die Spalten zwischen Fuß, Trichter und Säule. Es ist nicht viel, reicht aber, dass der Grill nicht komplett ausgeht, wenn die Lüftungsöffnungen geschlossen sind. Für viele Sachen ist das kein ganz großes Problem. Wir bekommen den Grill im Test trotz einer relativ üppigen Menge Briketts recht stabil auf 175° C eingeregelt. Für geringere Temperaturen allerdings muss man mit der Kohlemenge spielen. Entsprechend ist der T4 vielleicht nicht die ideale Maschine für Pulled Pork. Wofür sich der Grill dagegen hervorragend eignet, sind Steaks. Und zwar einfach deshalb, weil er durch den Kaminzug eine beachtliche Hitze hinbekommt. Gleichzeitig aber die Möglichkeit des Nachgarens bietet, weil er eben auch einen respektablen indirekten Bereich bieten kann.

Der T4 bietet recht viel Fläche, sowohl direkt als auch indirekt. Für einen Kindergeburtstag reicht die Menge an Drumsticks locker aus.

Fazit:
Der Thüros T4 ist in Verbindung mit der BBQ-Haube ein Grill, der etwas abseits des Mainstreams läuft. Er ist kein wirkliches BBQ-Gerät, kann aber indirekt grillen und taugt als Steakmaschine. Er besticht durch seine Schlichtheit und seine hohe Materialqualität. Und durch ein üppiges Zubehör-Sortiment, das unter anderem einen Kohleschacht umfasst, der dazu dient, einen Drehspieß nicht von unten, sondern von hinten zu beheizen. Das ist tatsächlich etwas, was so kaum ein Hersteller im Holzkohlebereich bietet für 1.295 Euro.

Zur Herstellerseite:
https://www.thueros.de/classic-t4-holzkohlegrill/