Australien Travel Story TEIL 3 – Rockstar Pigs

Auf meiner Route durch Westaustralien steht für die nächsten zwei Tage die Gegend um die Stadt Busselton auf dem Programm, die zur bekannten Weinregion Margaret River gehört und südlich der westaustralischen Hauptstadt Perth liegt. Begleitet werde ich von Dennis Mifsud, er hat sich auf Food-Tours abseits ausgetretener Touristenpfade spezialisiert.

Unser erstes Ziel ist die Jindong Free Range Farm. Hier werden Schweine gezüchtet, die ihr Leben nicht in tristen Ställen fristen sondern sich frei über die Wiesen bewegen dürfen. Wir treffen hier auf James Taylor, ein – zusammen mit seinem Bruder – Kartoffelbauer in der vierten Generation und recht unkonventioneller Schweinezüchter. Der für zehn Jahre aus seinem vorgezeichneten Leben ausbrach und in der Großstadt Perth sein Glück zu machen versuchte. Dort auf seine jetzige Frau Katie traf und zusammen mit ihr den Sprung nach Europa wagte, um Land und Leute per „Work and Travel“ kennenzulernen. Und um sich Gedanken darüber zu machen, wie eine weitere Zukunft für beide aussehen könnte. 2010 zogen die beiden wieder auf die Farm in Westaustralien zurück. In erster Linie, um ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu führen. James erzählt: „Es heißt, um wirklich Selbstversorger zu sein, sollte man ein Schwein besitzen. Also schafften wir uns drei Schweine an. In Erwartung eines leckeren Weihnachtsschinkens lebten die drei mit uns zusammen. Wobei wir uns wunderten, warum zwei von ihnen so dick wurden.

 

Oben: Die Rassevielfalt der Schweine ist deutlich zu erkennen
Unten: Ein spezieller Getreidemix für Schweine wird 15 km von der Farm entfernt in einer Mühle hergestellt.

 

Das Geheimnis lüftete sich pünktlich zu Weihnachten – die beiden Sauen ferkelten. Das war der Beginn unserer Schweinezucht und eine der ursprünglichen Sauen und zwei der ersten Jungsauen leben noch heute auf unserer Farm.“
James und Katie betreiben keine reinrassige Zucht und James nennt seine Schweine – fast schon zärtlich – kleine Bastarde. Doch das Fleisch schmeckt fantastisch, wovon ich mich später noch überzeugen werde. In den Tieren steckt so ein bisschen was von allem. Es gibt Berkshire, Duroc und Saddleback, das sind die ursprünglichen Eber, und dazu noch ein paar Buschschweine, die sorgen für eine gute Mischung. Zudem stockte James die Zucht mit einem Edelschwein- und einem Landrasse-Eber auf und kreuzte diese mit den Jungsauen seiner ersten Generation, um eine bessere Futterverwertung und einen größeren Körperbau zu erhalten. „Alle unsere Sauen ferkeln draußen ab, wo immer sie wollen. Wir bringen ihnen nur mobile Unterstände, um sie so wenig wie möglich zu stören. In einem Wurf sind immer neun bis zehn Ferkel, das passt prima zur kleinen Statur unserer Sauen“, erläutert James. Im Alter von sechs bis acht Wochen werden die Ferkel entwöhnt, aber das ist jeweils abhängig von der Kondition der Sau. Jedem Schwein steht eine Weidefläche von etwa 100 Quadratmetern zur Verfügung und sie grasen hier wie bei uns zulande das Milchvieh. Nur in den trockenen Sommermonaten kann es nötig sein, dass Heu, ein Getreidemix oder Silage zugefüttert wird. Auf diese Art erlangten im letzten Jahr 150 Schweine die Schlachtreife, in diesem Jahr erwarten James und Katie die doppelte Menge. Im Moment sind die Schweine bei der Schlachtung 24 Wochen alt und bringen dann ein Gewicht von ca. 50 Kilogramm auf die Waage. Zukünftig sollen die Tiere erst nach 28 bis 30 Wochen mit einem Gewicht von 60 bis 70 Kilogramm geschlachtet werden, da die Kosten für den Schlachter bis zu einem Gewicht von 100 Kilogramm gleich sind. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass es das Fleisch unserer Schweine auf die Speisekarte einiger der besten Restaurants in der Umgebung geschafft hat. In Kürze wollen wir unsere Präsenz auf den lokalen Bauernmärkten ausweiten, da immer mehr Menschen wissen möchten, wo das Fleisch für ihren Braten herkommt und wie die Tiere aufwachsen durften“, erklärt uns abschließend James seine Philosophie.
Und ich bin jetzt wirklich gespannt darauf, wie das Fleisch schmeckt und freue mich auf Dennis Grillkünste.

 

Rezept: Grilled Pork Scotch Fillet mit Dens Yellow Curry Paste und Auberginen-Sprossen-Chili-Salat

Zutaten:

• 1 kg Schweinenacken
• 150 g Dens Curry Paste
• 500 ml Olivenöl

Für Dens Yellow Curry Paste:
• ½ TL Kreuzkümmelsamen
• 1 TL Koriandersamen
• 7 getrocknete Chilis, grob gehackt
• 5 getrocknete sehr scharfe Chilis, fein gehackt
• 2 EL Zitronengras, gehackt
• 2 EL Schalotten, gehackt
• 3 EL Knoblauch, gehackt
• 1 ½ TL frischen Ingwer, gehackt
• 1 TL Galgant, gehackt
• 1 TL Salz
• 1 TL Garnelenpaste
• 1 ½ TL Curry
• ½ TL Kurkuma

Für den Salat:
• 1 große Aubergine
• 1 Bund Frühlingszwiebeln, in dünne Streifen geschnitten
• 2 milde Chilischoten, gehackt
• 2 Tassen Sojasprossen
• 1 Tasse frischen Koriander, Basilikum und Minze, gemischt
  und klein gehackt
• ½ rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
• Erdnussöl
• Salz

Für das Curry-Dressing:
• 2 EL von Dens Yellow Curry Paste
• 200 ml Kokosmilch
• Saft von 2 Limetten

 

Dennis Mifsud, Food-Tourguide aus Busselton

 

Zubereitung:

Für die Currypaste eine Bratpfanne bei niedriger Hitze erwärmen. Kreuzkümmel- und Koriandersamen zufügen und für einige Minuten erhitzen, bis sie einen schönen Duft entfalten. Beiseite stellen. Jetzt in die Pfanne Chilis, Zitronengras, Schalotten, Knoblauch, Ingwer und Galgant geben und für 5 Minuten rösten, bis alles eine leichte Bräune annimmt. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Kreuzkümmel- und Koriandersamen in einem Mörser pulverisieren. Anschließend die restlichen Zutaten zufügen und alles zu einer Paste verarbeiten.
Das Fleisch in dünne Steaks schneiden und in einer Mischung von Olivenöl und Currypaste für 1 Stunde marinieren. Die Aubergine in große Würfel schneiden und salzen, für 30 Minuten ziehen lassen. Erdnussöl in einem großen Topf erhitzen und die Auberginenwürfel darin frittieren. Herausnehmen, mit einem Küchenpapier trockentupfen und beiseite stellen. Die Nackensteaks aus der Marinade nehmen und auf einem offenen Grill grillen. Zum Servieren auf den Tellern erst die frittierten Auberginenstücke verteilen und darauf die übrigen Salatzutaten – gut vermischt – geben und mit dem Curry-Dressing beträufeln. Darauf jeweils 2 Nackensteaks platzieren.

 

Im Goose Restaurant

Wenn ich schon mal hier bin, möchte ich mir noch einmal eine frische Meeresbrise um die Nase wehen lassen. Und das geht besonders gut am „Busselton Jetty“. Auf dieser Seebrücke in Holzbauweise mit ihren charakteristischen kleinen blauen Häusern kann man fast zwei Kilometer weit ins Meer laufen. Sie wurde 1865 als Anlegestelle für die Versorgung mit Schiffen, später auch mit Wasserflugzeugen, gebaut. Es ist ein idyllischer Ort zum Durchatmen. Direkt am Strand liegt „The Goose“, ein Restaurant, das durch seine Lage besticht und außerdem mit guter, regionaler Küche aufwartet. Dort solltet ihr unbedingt auch vorbei schauen, wenn ihr einmal in der Nähe sein solltet!

Euer Elmar Fetscher

FORTSETZUNG FOLGT…