Australien Travel Story TEIL 2 – Eco Beach

An Westaustraliens 12.000 Kilometer langen Küste gibt es auf ganz unterschiedliche Art und Weise die Gelegenheit, schmackhaften Fisch oder Meeresfrüchte zu fangen und natürlich auch fangfrisch zu verspeisen. Nachdem mir Brian Lee am Cape Leveque gezeigt hat, wie seine Vorfahren mit Speeren die Nahrungssuche an der Küste bewältigt haben und ich mich an dieser Technik ebenfalls – wenn auch nicht wirklich erfolgreich – versuchen durfte, führt mich am nächsten Tag der Weg zurück nach Broome.

Von dort aus starte ich mit dem Mietwagen auf eine etwa eineinhalb stündige Autofahrt gen Süden und befinde mich immer noch in der Kimberley Region. Ich bin ganz froh, während der Fahrt auf dem oft schnurgeraden und sehr gut ausgebauten Great Northern Highway gedanklich ein bisschen den Erlebnissen der letzten Tage nachhängen zu können. Aber man darf nicht zu unaufmerksam werden, da einem überall unverhofft ein Känguru oder ein Emu in die Quere kommen kann. Und mit so einem Wildunfall der besonderen Art ist nicht zu spaßen. Es geht meilenweit durchs Outback und mich empfängt hier wieder Natur, Natur, Natur. Karge rote Sandböden folgen auf grüne Grassteppen und Buschland. Ein weites, flaches Land, nur zur Küste hin wird es etwas hügeliger. Riesige Road Trains begegnen mir hier mitten in der Wildnis. Die Asphaltcowboys mit ihren Stahlrössern in XXL-Version künden davon, dass es irgendwo auch wieder Zivilisation geben muss. Sie sind die Lebensadern auf diesem Kontinent, da sie das einzige Transportmittel sind, das überall hinkommt. Bahnverbindungen gibt es nicht und mit dem Schiff gibt es keine Möglichkeit, das Landesinnere zu erreichen.

 

Mein Ziel ist das Eco Beach Resort, das einige Meilen entfernt vom Great Northern Highway und weitab jeglicher Zivilisation an einem malerischen Stück Küste liegt. Die Gegend hier ist Yawuru Aboriginal Land, der traditionelle Name lautet Yardoogarra. Hier hat ursprünglich Karl Plunkett seinen Traum vom gehobenen, familiären und Ressourcen schonenden Öko-Tourismus wahr gemacht (allerdings wurde das Resort einige Wochen nach meiner Rückkehr nach Deutschland von der weltweit tätigen Wyndham Hotel Group übernommen, die jedoch am Konzept nichts ändern will). Entdeckt hatte Karl diesen schönen Landstrich in den 1990er Jahren bei einem Angelausflug – und angeln ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Kurt Williamson ist leidenschaftlicher Fischer und Aboriginal Tourguide und kennt diese Region hier schon von Kindesbeinen an. Im Alter von sieben Jahren hat er erstmals einen Barramundi selbst gefangen. Zusammen mit weiteren Gästen des Resorts, zwei angelerfahrene australische Väter mit ihren ebenfalls fischbegeisterten Söhnen, nimmt er uns mit aufs Wasser.

Was die Westküste Australiens für Angler so faszinierend macht, dass es Sportfischern in aller Welt ein bekennendes Seufzen entlockt, sobald man nur davon spricht, ist die Vielfalt der Möglichkeiten. Und die beginnt schon mit der Auswahl des geeigneten Angelgeräts. Auf unserer Tour werden Rute, Speer und Harpune zum Einsatz kommen. Dazu kommt ein unglaublicher Artenreichtum an Salz- und Süßwasserfischen. Oftmals kann man sich einfach am Strand ins seichte Wasser stellen und auf Fischfang gehen, der Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen. Allerdings gibt es Plätze, bei denen man damit rechnen muss, auf Salties (Salzwasserkrokodile) zu treffen. Daher ist es ratsam, immer auf eventuelle Hinweisschilder zu achten – oder sich eben von einem erfahrenen Guide wie Kurt die besten und sichersten Stellen zeigen zu lassen. Dann hat man gute Chancen, sich den „Fish of a lifetime“ zu angeln.

 

Wir fahren mit dem Boot zuerst tief in eine Flussmündung hinein. Die Ufer sind dicht mit Mangroven bewachsen und die aus dem Wasser ragenden, abgestorbenen Bäume und Wurzeln erschweren uns den Drill, den Kampf mit den Fischen, sobald einer angebissen hat. Wir machen mit der Rute und mit Wobblern als Köder hauptsächlich auf Barramundis Jagd, einer Barschart, die im Süß- und Salzwasser heimisch ist, sich gerne in Strandnähe aufhält und zum Laichen in die Flussmündungen schwimmt. Dieser Fluss hier ist von Ebbe und Flut abhängig und Kurt erklärt uns, dass die Fische erst so richtig beißwütig werden, wenn Bewegung durch das auf- oder ablaufende Wasser aufkommt.

Wir verlassen die Flussmündung wieder und kommen ganz nah an einer Sandbank vorbei, die von Pelikanen bevölkert ist. Auch sie ernähren sich von den Fischen, die in Küstennähe zu finden sind. Kurt bringt uns ein Stück weit aufs offene Meer, hier lädt das glasklare Wasser zum Schnorcheln und zum Fischen mit der Harpune ein. Einer der Jungs hat mit der Garnele, die er als Lebendköder benutzt, richtiges Glück und bekommt ein Prachtexemplar von einem golden Trevally an den Haken. Er zerrt kräftig an der Schnur und versucht in alle Richtungen zu flüchten, doch gemeinsam bekommen wir ihn an Bord unseres Schiffes. Als später auch die beiden Väter wieder auf dem Boot sind, zeigt uns Kurt ein besonderes Spektakel. Er befestigt Tintenfischimitate an den Schnüren und lässt sie ins Wasser. Sie werden direkt an der Wasseroberfläche geschleppt und es dauert nicht lange, bis das Wasser anfängt zu brodeln – die Fische sind schier verrückt nach diesem Futterfischimitat. Unser ergiebiger Fang kann sich sehen lassen und verspricht ein leckeres Abendessen am Lagerfeuer.

Rezept vom offenen Feuer: FISH’N’DAMPER

Damper ist ein traditionelles australisches Brot, das schon die Aborigines in der heißen Asche eines Feuers gebacken haben. Sie nutzten dafür überwiegend Samen aus Wildpflanzen und Wildgetreide sowie Nüsse, die zu grobem Mehl zerrieben wurden. Auch die späteren Einwanderer nahmen diese Art zu backen auf – Mehl, Salz, Zucker und ab dem späteren 19. Jahrhundert auch Backpulver gehörten zu den Zutaten, die sich lagern und über lange Strecken gut transportieren ließen. Das nachfolgende Grundrezept kann nach Belieben mit Kräutern und Gewürzen verfeinert werden.



Mehr Infos auf:
www.ecobeach.com.au
www.barradictsportfishing.com.au

 

Zutaten:

Damper:
• 250 g Mehl
• 2 gestr. TL Backpulver
(Achtung: in Australien gibt es Mehl oft schon mit Backpulver vermischt zu kaufen, da wird kein weiteres Backtriebmittel benötigt)
• ½ TL Salz
• 1 TL Zucker (nicht zwingend notwendig)
• 100 ml Wasser (alternativ: Milch)
• Zuckerrübensirup (australisches Original: Cocky’s Joy)
• Butter

für den Fisch:
• 1 frisch gefangenen Fisch, küchenfertig ausgenommen
• Salz
• 2-3 Stängel Zitronengras
• Limettensaft

Zubereitung:

Für den Damper alle Zutaten bis auf Sirup und Butter in einer Schüssel zu einem Teig verkneten, der Teig darf nicht zu nass und nicht zu trocken sein.

Zum Brotlaib formen und entweder auf dem Grillrost, im Dutch Oven oder als Stockbrot für etwa 30 Minuten backen.

Der Damper ist fertig, wenn er bei der Klopfprobe hohl klingt. Zum Servieren aufschneiden, mit Butter bestreichen und mit Sirup beträufeln.

Den Fisch gründlich säubern und von innen und außen salzen. Die Zitronengrasstängel anbrechen und in den Fischbauch geben. Direkt über der Glut bei großer Hitze garen, je nach Größe des Fisches etwa 30 Minuten.

Zum Servieren die (verbrannte) Haut einfach abschaben und den Fisch mit Limettensaft beträufeln – fertig!

Lasst es euch schmecken!
Euer Elmar Fetscher

FORTSETZUNG FOLGT…