Rhöner Forelle gegrillt

Wenn man die Corona-Pandemie mit etwas Positivem verknüpfen möchte, dann gehört die neue (Reise-) Lust auf Deutschlands Mittelgebirge unbedingt dazu. Auch die Rhön konnte von diesem Deutschlandboom im letzten Jahr profitieren. Der Landstrich zeigt sich besonders natur- und genussverbunden: Die Rhöner wissen, was schmeckt und wie man Schmackhaftes herstellt. Dazu gehört die Zucht und die Zubereitung von Forellen, die im Biosphärenreservat Rhön traditionell auf den Tisch kommen. Am liebsten geräuchert, gegrillt oder als Steckerlfisch.

Das Rezept für gegrillte "Forelle im Ganzen" von Marc Neugebauer lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Noch mehr Forellen-Rezepte von Marc gibt's in der FIRE&FOOD Ausgabe 02/2021.

Der Deutschlandtourismus hat seit letztem Jahr einen massiven Wandel erlebt, und man kann nur hoffen, dass das Interesse noch anhält, wenn wir eines Tages flächendeckend geimpft und Fernreisen wieder möglich sind. Die Menschen entdecken wieder ihre Heimat, und da hat die Rhön einen großen Vorteil: Das Mittelgebirge liegt mitten in Deutschland, verbindet drei Bundesländer miteinander und ist während der anhaltenden Reiseverbote auch für Tagestouren attraktiv. In Hünfeld, im hessischen Teil der Rhön, ist FIRE&FOOD-Grillspezialist Marc Neugebauer zu Hause. Er liebt diese Region besonders dafür, dass hier vielfach von der landwirtschaftlichen Erzeugung bis zur Verarbeitung der Lebens- und Genussmittel handwerkliches Können und Tradition Hand in Hand gehen. So ist in kleinen Gemeinden oftmals noch der angestammte Metzger oder Bäcker zu finden. Die Rhönforelle gehört hier traditionell zum kulinarischen Angebot. Als Bachforelle ist sie in den sauberen, klaren Bächen des Naturreservats zu finden, als Lebensmittel kommt sie jedoch meistens aus einem der ansässigen Zuchtbetriebe – und da sind es überwiegend Regenbogen- und Lachsforellen, die aufgezogen und dann als schmackhafte Delikatesse verkauft werden.

Forellen werden nach ihren Lebensräumen in Bach-, See- und Meeresforellen unterschieden und gehören zur Familie der Lachsfische (Salmoniadae). Sie sind absolut keine Vegetarier, sondern Raubfische und ernähren sich von Insektenlarven und Insekten, Krebstieren, Schnecken, Würmern und Kleinfischen. Eine Bachforelle erkennt man an ihren vielen roten Punkten und den schwarzen Flecken auf dem Rücken, sie ist zudem deutlich kleiner als eine Regenbogenforelle. Für sie ist das rosa metallisch schillernde Band, das sich entlang der Seitenlinie zieht, charakteristisch. Lachsforellen sind ebenfalls Regenbogenforellen, ihr Fleisch erhält jedoch durch eine besondere Ernährung während der Aufzucht diesen lachsähnlichen Farbton. Je nach Forellenart können die Fische bis zu 70 Zentimeter groß werden und bis zu 2 Kilogramm auf die Waage bringen.

Fließendes, kühles und sauerstoffhaltiges Wasser ist für Forellen essenziell – ob in den Bächen und Flüssen wie im Naturreservat Rhön oder in der Teichlandschaft im Aquazuchtbetrieb. Wer im Besitz eines gültigen Angelscheins ist, kann nach Ende der Schonzeit spätestens im Mai sein Petri Heil versuchen, wenn das Angeln dieser eiweißreichen Kaltwasserfische in den meisten Gebieten wieder erlaubt ist. Aber natürlich ist auch der Einkauf frischer, küchenfertiger Forellen in einem regionalen Zuchtbetrieb eine gute Wahl – so wie die Rhönforellen von der Fischzucht Rhönforelle in Gersfeld.

Ein Verschließen der Bauchhöhle ist wichtig, damit die Füllung während des Grillens nicht heraus quillen kann.

Rezept für "Forelle im Ganzen"
von Marc Neugebauer

Zutaten:
• 1 Forelle, gesäubert und gewaschen,
  danach beidseitig in Mehl gewendet
• 4–5 große gekochte Kartoffeln vom Vortag,
  halbiert und in Scheiben geschnitten
• frische Kräuter nach Wahl(zum Füllen der Forelle
  und zum Auf- und Nebenlegen beim Grillen)
• 1 mittelgroße rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
• 5–7 Scheiben Bacon, in Würfel geschnitten
  (alternativ 200 g Speckwürfel)
• 1 Knoblauchzehe
• Butter
• Sonnenblumenöl
• Salz
• Pfeffer
• Zucker
• Muskat
• Olivenöl
• Frühlingslauch
• nach Bedarf ein wenig Röstgemüse wie Möhre,
  Rote Beete etc.
• Küchengarn

Zubereitung:
Den Grill vorbereiten und eine direkte sowie eine indirekte Grillzone einrichten. Wir haben einen Keramikgrill benutzt und diesen einseitig mit Holzkohle angefeuert und auf die andere Seite den Deflektorstein eingelegt.
Die Forelle von innen salzen und pfeffern und mit Zitronenscheiben, frischen Kräutern und Butterflocken füllen. Anschließend die Bauchöffnung mit Küchengarn binden und zum Schluss den Fisch von beiden Seiten mehlieren. Beide Hitzezonen jeweils mit einer Grill- oder Planchaplatte bestücken und etwas Sonnenblumenöl drauf verteilen. Das Öl sollte nicht zu heiß werden – hier darauf achten, dass man die Forelle schon nach ein paar Sekunden dazugibt, ebenso wie das Röstgemüse und die Würfel von 2 Scheiben Bacon.

Nun den Fisch von beiden Seiten goldgelb und nicht zu heiß anbraten – sollte es zu heiß werden, kann man auch den Rost eine Etage höher einsetzen. Ist der Fisch von beiden Seiten angegrillt, tauscht man die beiden Platten und setzt somit die Forelle in die indirekte Zone und gibt auf die zweite Platte ein paar Zwiebelringe, den restlichen Bacon und eine Prise Zucker, lässt beides zusammen schön anschwitzen und gibt dann die Kartoffeln hinzu.

Zwischendurch den Deckel immer wieder schließen, damit die Forelle in Ruhe garziehen kann (Kerntemperatur von 55-60 °C anpeilen). Auf und neben den Fisch etwas Butter und ein paar Kräuter geben und in der anderen Schale darauf achten, dass die Kartoffeln schön Farbe bekommen, durchgeschwenkt und lecker gewürzt werden – mit Salz, Pfeffer, Olivenöl, Muskat, Knoblauch und etwas Frühlingslauch.

Dazu passt ein kleiner Beilagensalat sowie eine frisch angerührte Grüne Soße oder eine Remouladensoße.

Mehr feine Forellen-Rezepte von Marc Neugebauer findet ihr übrigens in der FIRE&FOOD Ausgabe 02/2021.